Tauchen – Eine nasse Höchstleistung für die Ohren
Mit einem Sprung ins Wasser in eine komplett andere Welt eintauchen. Was sich anhört wie ein nett gemeinter Kalenderspruch, ist für mich eine der schönsten Nebensachen der Welt.
Warum unseren Ohren gerade im kalten Nass einiges abverlangt wird.
Wie man dazu kommt weit weg von jedem Meer in der Nähe des Schwarzwaldes in seiner Freizeit ausgerechnet zu tauchen? Im heimischen Schwimmbad, vor etwa 20 Jahren, haben unsere Hobbytaucher die Kinder in den Sommerferien eingeladen, den Tauchsport einfach einmal auszuprobieren. Losgelassen haben mich diese Minuten im viel zu warmem Chlorwasser nie. Erst viel später habe ich jedoch dann mit meiner Frau zusammen den ersten Tauchschein gemacht.
„Der Mensch ist für das Land gemacht, nicht für die Luft oder das Wasser.“
Dieser Satz wird einem vor jedem Tauchgang meistens schon an der Tauchbasis sehr bewusst: Den Tauchgang planen, Flaschen kontrollieren, Neoprenkleidung anziehen, Tarierweste überprüfen, Blei einpacken, Tauchcomputer anmachen, Maske putzen und Schnorchel ausblasen. Wenig später findet man sich meistens schon deutlich verschwitzt und mit angestrengtem Gesicht auf der Kante eines Bootes – bereit mit der Gruppe ins Wasser zu springen. Tauchen funktioniert nie alleine. Mindestens eine weitere Person, der sogenannte Buddy, ist mit im Wasser. Gerade im Urlaub ist man aber oft in kleinen Gruppen mit einem ortskundigen Guide unterwegs.
Mit dem Eintauchen ins kühle Nass beginnt die Arbeit für unseren Körper erst richtig.
Mit jedem Meter, den man in die Tiefe hinabtaucht, steigt der Druck auf den gesamten Körper unaufhörlich an. Ein Druckausgleich an den Ohren ist absolute Voraussetzung, um überhaupt tiefer als ein paar Meter tauchen zu können. Nach 10 Metern lastet bereits der doppelte Druck der Atmosphäre auf dem Körper. Die meiste Belastung kommt hier am kleinsten und dünnsten Stück Haut an, das wir besitzen: unserem Trommelfell. Aber nicht nur beim Druckausgleich, auch für das räumliche Hören steht Unterwasser alles Kopf. Der Schall breitet sich im kühlen Nass mehr als viermal so schnell aus wie in der Luft. Folglich können wir uns auf unser räumliches Hören nicht mehr verlassen und wissen nie aus welcher Richtung etwa der Motor eines Bootes zu hören ist. Von unserem Gleichgewichtsorgan ganz zu schweigen, sind in der relativen Schwerelosigkeit des Wassers unsere Augen die einzige verlässliche Orientierung für oben und unten.
Spätestens jetzt sollte man sich eigentlich die Fragen stellen warum man den Aufwand und ein Stück weit auch das Risiko auf sich nimmt, um mit kiloweise Ausrüstung auf dem Rücken und eingepackt in enges Neopren im oft viel zu kaltem Wasser zu tauchen? Vielleicht geben die Impressionen in diesem Artikel ja einen kleinen Hinweis.
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