Warum „Roger“?
Wie eine gute Idee durch eine noch bessere ersetzt wurde. Die Geschichte hinter dem Namen unserer Wireless-Mikrofone.
Am 9. Februar 2012, einem Donnerstag, saß ich in einem kleinen Restaurant an einem See in der französischen Schweiz mit zwei Herren an einem Tisch, auf dem sehr starker Kaffee, frische Croissants und eine Diät-Cola mit Eis standen. Ich redete vier Stunden ohne Pause. Die beiden Männer hörten zu und machten sich Notizen. Viele Notizen. Sie schienen klug zu sein. Sehr klug sogar.
Unsere Entwicklungsabteilung hatte Jahre lang an der Entwicklung einer von Grund auf neuen Wireless-Technologie für Hörgeräteträger gearbeitet. Eine ganz große Sache, die FM ersetzen sollte, den bis dahin globalen Standard in diesem Bereich. Die neue Technologie war digital und basierte auf einem Chip, der mit 2,4 GHz arbeitete und neue Leistungsstufen und einfache Bedienung bot. Wir hatten Millionen in diese Technologie investiert. Was ich jetzt noch brauchte, war ein gutes Marketingkonzept.
Ich hatte schon einen Namen gefunden: „DM“, die Abkürzung für „Digitale Modulation“. Denn auch mit dieser Technologie wurden Audiosignale moduliert, wenn auch digital und nicht mehr analog. Ich fand DM als Namen gut. Zwischen FM und DM gab es nur einen Buchstaben Unterschied und so könnten wir, so wie ich mir das gedacht hatte, Produkte mit beiden Technologien anbieten und den Übergang zum neuen Standard erleichtern, vor allem für Schulen. DM erschien mir eine logische und sichere Wahl. Aber ich lag falsch. Ziemlich falsch.
Ich erklärte also die Technik und erwartete von den beiden Marketingexperten ein richtig gutes Werbekonzept dafür. Das heißt, dass sie mir eine Geschichte um das Produkt und seine visuelle Darstellung in Videos und Animationen entwarfen. Ich verzichtete darauf, ihnen eine Dokumentation über DM zu präsentieren, ein viel zu großes Dokument, das von viel zu vielen Personen überarbeitet worden war und erzählte ihnen einfach alles, was ich über DM wusste. Über die technischen Details, die Anekdoten, die neuen Produkte, die wir herausbringen würden, die Forschungsdaten, die wir anhand von Prototypen gesammelt hatten, unsere Ziele. Die Beiden hörten zu. Sie waren Skandinavier. Habe ich schon erwähnt, dass sie sehr intelligent aussahen?
Nach meinem langen Monolog stellten sie als Erstes die folgende Frage: „Müssen wir es DM nennen?“
Bumm – das saß. Sie fanden den Namen DM nicht gut – damit hatte ich natürlich überhaupt nicht gerechnet. Ich zögerte kurz. Natürlich mussten wir es nicht DM nennen. Ich freue mich immer über Ideen, die besser als meine eigenen sind. Also reagierte ich bescheiden: „Nein, es muss nicht DM heißen.“ Das war meinerseits ziemlich smart. Doch hatte ich auch keine Ahnung, ob die klugen Herren ihr Geld auch wert waren…
Manchmal erkennt man sofort, ob eine Idee gut ist. Wenn sie wirklich gut ist, ist keine weitere Erklärung oder Überprüfung nötig. An jenem Nachmittag arbeiteten die beiden Männer hart. Und am nächsten Morgen hörten wir uns gemeinsam mit einigen Kollegen aus der Marketingabteilung an, was sie sich Kluges ausgedacht hatten.
Sie schlugen vor, die neue Technologie „Roger“ zu nennen, was so viel heißt wie „Nachricht empfangen und verstanden“.
Genau darum geht es ja dabei. Roger steht für „Nachricht erhalten und verstanden“ in mehr als 15 Sprachen. Ich schaute mich um…. viele zufriedene Gesichter. Alle waren mit dem Vorschlag einverstanden. Wir haben gar nicht weiter diskutiert. Die Idee war perfekt.
So kam also Roger auf die Welt. Nicht Roger Federer, nicht Roger Moore und auch nicht Roger Rabbit. Sondern Roger von Phonak. Seither sind fünf Jahre vergangen. Roger ist inzwischen eine gut etablierte Wireless-Technologie mit eigenem Logo – wohlauf und quicklebendig.
Mehr Informationen zu Roger finden Sie unter: www.phonakpro.de.