Okklusion als Chance – Erste Erfahrungen mit dem Phonak ActiveVent™

Im vergangenen Monat war unsere Audiologieleiterin Ina Seel im Hörzentrum Lux in Köln zu Gast. Gemeinsam mit der Hörakustikmeisterin Helene Betcher wurde dort der neue Phonak ActiveVent an zwei Kunden auf Herz und Nieren getestet. Wie die Kunden den neuen Hörer bewerteten und welche Rolle dabei der Okklusionseffekt spielt, erfahren Sie diesen Monat in unserem Audiologieblog.

So klein wie möglich, so groß wie nötig

Der Durchmesser der Zusatzbohrung ist in der Hörakustik seit Jahren das altbekannte Zünglein an der Waage, an dem die Ansichten der Fachwelt weit auseinander gehen. Während die einen so offen wie möglich anpassen, um die bestmögliche Akzeptanz bei den Hörsystemträgern zu erzielen, beharren die anderen auf einer kleinstmöglichen Zusatzbohrung, damit sich die Feature Wirkung bestmöglich entfalten kann. Die Kunden durchlaufen dabei meist das komplette Gefühlsbarometer von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Denn so gelegen eine offenere Versorgung den Kunden in ruhigen Situationen erscheint, so herausfordernder wird sie in störgeräuschvollen Umgebungen wie Restaurants, im Straßenverkehr oder in Öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn Sprachanteile von lautem Störgeräusch überlagert werden und dabei häufig auf der Strecke bleiben. Das andere Extrem: Hörentwöhnung, weil man die Hörsystemversorgung zu lange aufgeschoben hat, führt in Kombination mit einer zu geschlossenen Anpassung meist zum gegenteiligen Effekt, den Kunden gern als „Käseglocke“ oder „Blechdose“ betiteln, wenn man sie um die Bewertung der eigenen Stimme in der Nachkontrolle bittet.

Goldene Mitte

Ein Kompromiss muss also her. Das spürt auch Helene Betcher aus dem Hörzentrum Lux in der Hörsystemanpassung bei ihren Kunden. Meist liebäugelt sie dabei mit einer geschlossenen Anpassstrategie, um den Komfort der Features und das Streamingverhalten optimal nutzen zu können. Im Hinblick auf die Annahme sagt sie: „Das akzeptiert aber nicht jeder Kunde.“. Ein Groß der Kunden favorisiert eher die Domeversorgung, da es den Trage- und Hörkomfort als angenehmer empfindet und sich somit schneller an die Hörsysteme gewöhnt. Als Anpasserin sieht sie sich häufig an der Wegscheide: Fachlich den geschlosseneren Pfad mit längerer Eingewöhnung einzuschlagen, den der Hörverlust erfordert, oder aber offener anzupassen und damit eine höhere Tragezeit bei den Kunden zu erzielen, da sie die Geräte auch wirklich gern und lange tragen. Nicht selten muss Helene Betcher dabei Kompromisse machen, mit denen sie sich nicht hundertprozentig wohl fühlt.

Natürliches Tragegefühl

Hier kommt nun der ActiveVent ins Spiel, durch den sowohl die Anpassenden als auch die Kunden keine Kompromisse mehr schließen müssen. Die Vorteile sieht Helene Betcher dabei in einem sehr offenen, natürlichen Tragegefühl, einem qualitativ hochwertigen Streaming und natürlich im Filtern von Nebengeräuschen: „Wir in Köln sind Kneipengänger.“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Ein Sprachverstehen an diesen Orten ist also obligatorisch. Der Erstkontakt mit dem ActiveVent ist für viele Kunden natürlich erst einmal eine Umstellung. Sobald der Mehrwert des Hörers in Situationen mit Nebengeräuschen wie Kneipen, Cafés und Restaurants für die Kunden spürbar wird, legt sich dieser Eindruck relativ schnell und der Hörer wird durchweg positiv bewertet. Und was sagen die Kunden selbst? Das Telefonieren über die Hörsysteme im Straßenverkehr wird als klar und deutlich empfunden, die Wahrnehmung der eigenen Stimme punktet durch einen natürlichen Klang. Phonak ActiveVent ist also in der Lage, gesteuert durch Auto Sense OS 4.0, basierend auf der detektierten Umgebung des Hörsystemträgers, vollautomatisch ein offenes oder geschlossenes Venting zu gewährleisten und somit ein komfortables Hörerlebnis für die Kunden zu schaffen.

Wohlfühlen

Doch nicht nur die Hörsystemträger profitieren. Die Erstanpassung wird, laut Helene Betcher, wesentlich entspannter werden, weil man nicht unnötig lang herum experimentieren beziehungsweise sich Gedanken darüber machen muss, welchen Durchmesser in der Zusatzbohrung die Kunden tolerieren werden. Der ActiveVent plus SlimTip kann direkt in das Ohr eingesetzt werden und die Kunden sind im besten Fall glücklich. Für Helene Betcher verkürzt sich dabei als Hörakustikerin auch noch die Anpasszeit. Wichtig ist ihr dabei jedoch, dass die Kunden glücklich sind und sich mit ihren Hörsystemen wohl fühlen, denn nur dann werden sie sie auch tragen. Mit dem ActiveVent hat sie dabei also zum ersten Mal die Möglichkeit zwei Vorzüge miteinander zu verbinden: „Ich habe also die Situation, dass der Kunde sich wohl fühlt, weil es sehr natürlich ist vom Klang und er aber auch das Verstehen [hat], dass er in störgeräuschvoller Situation einfach benötigt.“.

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