Können wir die Versorgungsraten steigern?
Die Bedeutung von Familienmitgliedern bei der Hörgeräte-Entscheidung
Ich habe letzte Woche einen interessanten Artikel in der Rubrik Neueste Trends in der Zeitschrift Hearing zum Thema „Sozialer Kontext und die Entscheidung für ein Hörgerät“ gelesen. In dem Beitrag führten die Autoren eine explorative retrospektive Studie durch, in der sie den Einfluss des Lebenspartners im Rehabilitationsprozess untersuchten. Sie fanden heraus, dass die Entscheidung für ein Hörgerät direkt mit der Anwesenheit des Partners bei Beratungsterminen zusammen hängt. Zum Beispiel fanden die Autoren heraus, dass sich Kunden mit leichter Hörminderung mit 96 % höherer Wahrscheinlichkeit für Hörgeräte entschieden, wenn sie mit ihren Lebenspartnern zu Terminen kamen.
Als Audiologin bei Phonak war ich begeistert zu sehen, wie diese neuen Erkenntnisse unseren Family-Centered Care-Ansatz stützen und uns darin bestätigen, die Einbindung von Familienmitgliedern in die Beratung zu fördern. Wenn wir einen kurzen Blick auf die aktuellen Trends in die Hörgeräteversorgung werfen, wird unter Fachleuten zunehmend erwähnt, wie wichtig es ist, einen familienzentrierten Ansatz zu nutzen – um die Kundenerfahrung positiv zu beeinflussen und die negativen Auswirkungen des Hörverlusts auch auf die Familie erfolgreich zu reduzieren.1 Darüber hinaus ist der Einfluss eines Ehegatten oder Verwandten einer der zwei wichtigsten Gründe für den Kauf eines Hörgeräts, was den Wert eines familienzentrierten Ansatzes zusätzlich bestätigt.2 Was ich jedoch etwas beunruhigend finde ist, dass zwar die Bedeutung der familienzentrierten Versorgung erkannt wird, aber viele Familien heute noch nicht die Möglichkeit haben, sich aktiv am Rehabilitationsprozess zu beteiligen.3
Eine Möglichkeit, wie Phonak die Einbindung von Familienmitgliedern während des Rehabilitationsprozesses fördert, ist ein von uns entwickeltes Beratungstools namens Benefit Demonstrator. Das in Phonak Target verfügbare Tool basiert auf den Erkenntnissen zu Family-Centered Care und zielt darauf ab, sowohl den Kunden als auch seinen Partner zu motivieren und so das Beratungsgespräch zu erleichtern. Es bietet dem Kunden und seinem Partner eine einfache Möglichkeit, verschiedene Hörsituationen über Standardkopfhörer nachzuerleben und direkt zu vergleichen. Dazu werden Hörgeräte-Aufnahmen von zwei Hörsituationen (Telefonanruf und Restaurant) abgespielt, die dem Hörverlustprofil des Kunden entsprechen, um die Vorteile von Hörgeräten, die Unterschiede zwischen monauraler gegenüber binauraler Anpassung und die Unterschiede zwischen den Technologiestufen aufzuzeigen und erlebbar zu machen.
Was ich beim Lesen des Artikels in Hearing wirklich fesselnd fand ist, dass wir ein Werkzeug haben, das speziell darauf ausgerichtet ist, einen Kunden und seinen Partner in den Rehabilitationsprozess einzubinden und immer mehr Bestätigung dafür erfahren, welchen Wert ein familienzentrierter Ansatz hat. Ich habe das Gefühl, dass wir uns an der Schwelle befinden, die Entscheidung für Hörgeräte endlich direkt beeinflussen zu können. Wir haben jetzt objektive Beweise – etwas, mit dem unsere Branche seit Jahren zu kämpfen hat.
Quellen: